Produktfotos machen
Durch die Verwendung hochwertiger Produktfotos in deinem Shop sehen deine Kunden, was sie bekommen, wenn sie deine Produkte kaufen. Dein Onlineshop sieht mit guter Produktfotografie professioneller aus und kann das Kundenvertrauen in deine Marke steigern.
Wenn du zu Hause qualitativ hochwertige Fotos machen möchtest, gibt es einige Hilfsmittel und Methoden, die du verwenden kannst, um die besten Ergebnisse zu erzielen.
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Grundbegriffe der Fotografie
- Blende – die Öffnung im Kameraobjektiv, durch die das Licht in die Kamera gelangt. Ihre Größe kann geändert werden, um zu steuern, wie viel Licht auf den Sensor oder den Film gelangt. Der Durchmesser der Blende, auch Blendenzahl genannt, wirkt sich auf die Belichtung und Tiefenschärfe aus.
- Blendenpriorität – ein Kameramodus, in dem du die Blendenzahl manuell festlegst, während die Kamera automatisch eine Verschlusszeit auswählt.
- Tiefenschärfe – bestimmt den Bereich der scharfen Fokussierung. Eine niedrige Blendenzahl erzeugt eine geringere Tiefenschärfe, also einen kleineren scharfen Bereich.
- Belichtungszeit – bestimmt die Gesamtmenge an Licht, die beim Aufnehmen eines Fotos auf den Bildsensor oder Film gelangt. Sie ist ausschlaggebend für den Helligkeitsgrad des gesamten Fotos.
- Blendenzahl – die Brennweite des Objektivs. Die Blendenzahl bestimmt, wie viel Licht durch die Blende der Kamera auf den Bildsensor gelangt.
- ISO – bestimmt die Lichtempfindlichkeit des Sensors. Bei schlechtem Licht muss also ein höherer ISO gewählt werden, wodurch aber mehr Bildrauschen entsteht. Der niedrigste einstellbare ISO ist oft 100. Du solltest diesen Wert wählen, wenn die Lichtverhältnisse es zulassen.
- Verschlusszeit – die Dauer, während der das Objektiv geöffnet bleibt und der Kamerasensor bei der Fotoaufnahme dem Licht ausgesetzt wird. Lange Verschlusszeiten erfassen Bewegungsunschärfe bei bewegten Objekten. Mit hohen Verschlusszeiten kannst du eine einzelne Millisekunde der Zeit verewigen.
- Weißabgleich – die Anpassung von Bildern, um die Lichttemperatur des bei der Aufnahme herrschenden Lichts zu korrigieren. Die Kamera bietet einige voreingestellte Werte für typische Lichtsituationen. Diese Einstellung kann aber auch manuell beim oder nach dem Fotografieren festgelegt werden.
Hilfsmittel für die Produktfotografie
Ein gutes Foto entsteht aus einer Reihe guter Entscheidungen bezüglich Beleuchtung, Belichtung, Gestaltung und Bearbeitung.
Wenn du von zu Hause aus professionelle Fotos machen möchtest, solltest du vielleicht einige dieser Hilfsmittel verwenden:
- den richtigen Standort (ein Zimmer mit Fenster)
- eine Kamera
- ein Stativ
- einen Tisch
- einen weißen Hintergrund
- Klebeband
- weiße Reflektorflächen aus Schaumstoff, Styropor oder Papier
1. Ort der Aufnahme
Wenn du kein Fotoexperte bist und keine Fotoleuchten besitzt, brauchst du einen Platz mit einem Fenster, neben dem du deine Fotos machen kannst. Raumbeleuchtung und der integrierte Kamerablitz können harte Kontraste, helle Reflexionen und eine verzerrte Farbwiedergabe verursachen.
Du kannst dein Motiv näher am Fenster positionieren, um ein weiches Licht und weichere Schatten zu erhalten. Du kannst dein Motiv auch weiter weg positionieren. So erhältst du ein gleichmäßigeres Licht, jedoch mit schärferen, dunklen Schatten.
2. Eine Kamera auswählen
Nimm Produktbilder mit deiner besten Kamera auf.
Obwohl hochwertige Kameras bessere Aufnahmen macht, brauchst du keine Profiausrüstung, für gute Ergebnisse. Du kannst eine preisgünstige Spiegelreflexkamera, eine Kompaktkamera oder dein Smartphone verwenden.
3. Auswahl eines Stativs
Möglicherweise brauchst du ein Stativ, um deine Kamera zu stabilisieren. Stative sind besonders wichtig, wenn du manuelle Kameraeinstellungen verwendest, insbesondere bei schlechten Lichtbedingungen.
Wenn du etwa ein Smartphone vor einem sehr großen Fenster verwendest, brauchst du möglicherweise kein Stativ. Es könnte aber dennoch die Stabilität verbessern.
Wenn du eine manuelle Spiegelreflexkamera verwendest, musst du möglicherweise ein Stativ verwenden, um deine Kamera zu stabilisieren, wenn du eine sehr kleine Blende und lange Verschlusszeit nutzen möchtest. Mit diesen Einstellungen lässt du viel Licht durch und erhältst die größte Tiefenschärfe, steigerst jedoch das Potenzial für Bewegungsunschärfe.
4. Deinen Hintergrund auswählen
Es bietet sich ein Tisch in der Nähe eines Fensters an. Tische mit 60 bis 70 cm Breite eignen sich gut für Produktfotografie.
5. Einen weißen Hintergrund einrichten
Fotos sollten sich auf deine Produkte konzentrieren und Ablenkungen vermeiden. Mit einem reinen weißen Hintergrund steht dein Produkt im Mittelpunkt.
Es gibt verschiedene Hintergrundoptionen, die von deinem Budget abhängen. Du kannst etwa weißen Karton bei einem örtlichen Warenhaus oder Bürogeschäft kaufen oder online suchen.
Du kannst auch einen professionelleren Fotografiehintergrund kaufen, bei dem es sich um eine Papierrolle auf einer Halterung handelt. Wenn du beabsichtigst, viele Produktfotos zu machen, können Fotografiehintergründe von Vorteil sein. Wenn die verwendete Rolle dreckig wird, kannst du sie abschneiden und ein neues Teil nach unten rollen.
6. Dein Set mit Klebeband sichern
Du kannst Klebeband oder Klammern verwenden, um deinen Karton oder deinen Papierhintergrund zu sichern, je nachdem, welchen Tisch du verwendest, damit dein Karton oder Papierhintergrund eine Biegung um 90 Grad aufweist.
7. Reflektorflächen verwenden
Wenn du mehr Kontrolle über das Licht auf deinen Fotos haben möchtest, kannst du entweder eine weiße Schaumstoffplatte verwenden, um das Licht zu reflektieren, oder eine schwarze Schaumstoffplatte, um Licht zu absorbieren.
Wenn du dein Produkt mit natürlichem Licht beleuchtest, gibt es eine helle Seite, von der das Licht kommt, und eine Schattenseite. Die Schattenseite kann manchmal zu dunkel sein, daher kannst du etwas Weißes verwenden, um etwas Licht zurück in die Schatten zu werfen, sodass die Schatten heller werden.
Alternativ kannst du eine schwarze Schaumstoffplatte verwenden, um die Schatten zu vertiefen. Dies ist hilfreich, wenn du ein weißes Produkt auf einem weißen Hintergrund aufnimmst. Du kannst an den Seiten direkt außerhalb des Fotos und hinter dem Produkt eine schwarze Schaumstoffplatte hinzufügen, um einen dunklen Rand um ein weißes Produkt zu erzeugen.
Möglicherweise kannst du Schaumstoffplatten in einem Kaufhaus oder einem Bastelgeschäft kaufen. Möglicherweise kannst du auch einfach ein Stück weißes Druckerpapier oder ein Stück Karton im richtigen Winkel positionieren.
Kameraeinstellungen und Fotografietechniken
Hier siehst du eine Liste mit Schritten zum Erstellen des Fotosets und Anpassen der Kameraeinstellungen:
- den Tisch einrichten
- den Fotografiehintergrund einrichten
- Kameraeinstellungen anpassen
- das Produkt platzieren
- eine Reflexionsfläche aufstellen
- Bilder aufnehmen und bewerten
- Bilder retuschieren
- Bilder für deine Website optimieren
1. Tisch einrichten
Platziere deinen Tisch so nah am Fenster wie möglich, ohne dass der Schatten der Fensterbank darauf fällt. Beginne mit einem Fenster 90 Grad rechts oder links deines Sets. Stelle sicher, dass dein Set nicht direkt von grellem Sonnenlicht getroffen wird.
Du kannst auch versuchen, das Set zu drehen, sodass das Fenster 45 Grad zum Set hat, oder das Fenster direkt auf das Set zu richten, um einen anderen Stil der natürlichen Beleuchtung zu erhalten.
Schalte alle anderen Leuchten in dem Raum aus, da anderes Licht das Set verunreinigt.
2. Hintergrund einrichten
Wenn du einen nahtlosen weißen Hintergrund möchtest, solltest du ein gebogenes Set verwenden. In der Produktfotografie bedeutet Papierrolle, dass du einen Karton oder ein Papier so arrangierst, dass er/es sich von einer flachen Lage auf dem Tisch hin zu einer vertikalen Ausrichtung biegt. Möglicherweise musst du den Karton aufrollen, um diese Form zu erreichen.
Beispielsweise kannst du einen Karton an einer Wand platzieren und mit Klebeband daran und am Tisch befestigen. Wenn du keine Wand hast, kannst du etwas anderes improvisieren, um die Rückseite des Kartons zu befestigen.
Platziere dein Produkt in der Mitte auf dem flachen Teil des Hintergrunds und lasse genügend Platz, um später deine weiße Reflektorfläche hinzuzufügen.
3. Kameraeinstellungen anpassen
Bevor du mit der Anpassung der Belichtungseinstellungen auf deiner Kamera beginnst, vergewissere dich, dass deine Kamera mit den folgenden Einstellungen konfiguriert ist:
- Weißabgleich (WB) auf automatisch.
- ausgeschalteter Blitz.
- Bildeinstellungen auf höchster Qualität. Suche nach L für große Größe und Superfine-Qualität.
- ISO auf 100.
Option A: Kamera im manuellen (M)-Modus
Im manuellen Modus hast du die größte Kontrolle über Aufnahmen. Hier legst du sowohl die Blendenzahl als auch die Verschlusszeit separat fest.
Schritte:
- Setze die Blendenzahl auf die höchste Zahl für die größte Tiefenschärfe.
- Passe deine Verschlusszeit an, sodass dein Bild in der Vorschau auf dem Display mit der richtigen Helligkeit angezeigt wird.
Option B: Blendenpriorität-Modus (AV) verwenden
Im Blendenpriorität-Modus legst du die Blendenzahl fest und die Kamera passt die Blendenzahl dementsprechend an.
Schritte:
- Setze die Blendenzahl auf die höchste Einstellung.
- Optional: Wenn die Kamera scheinbar eine falsche Verschlusszeit wählt, musst du möglicherweise den Regler für die Belichtungskompensation verwenden, um Licht hinzuzufügen.
Option C: Automatische Belichtung
- Wenn du über einen Regler für die Belichtungskompensation verfügst, musst du möglicherweise +1 oder +1½ hinzufügen, um die richtige Belichtung zu erhalten. Wenn du nur Voreinstellungen zur Auswahl hast, versuche, eine Voreinstellung wie "Sonnenuntergang" zu wählen.
4. Produkt positionieren
Nimm dir Zeit, um dein Produkt angemessen in deinem Set zu positionieren. Nimm ein paar Testfotos auf, um sicherzustellen, dass alle wichtigen Details des Produkts sichtbar sind. Möglicherweise musst du Produkte mehrmals leicht verschieben, damit sie von der Kameraperspektive aus gut platziert sind.
Wenn dein Produkt beispielsweise in einer Flasche ist, solltest du darauf achten, dass das Etikett zentriert ist.
5. Reflexionsfläche aufstellen
Wenn du eine weiße Reflektorfläche nutzt, teste verschiedene Blickwinkel, um zu observieren, wie sich die Beleuchtung ändert. Sie reflektiert das Licht und füllt die Schatten.
6. Bild aufnehmen und bewerten
Betrachte die ersten Bilder sorgfältig. Überlege, was funktioniert, was nicht funktioniert und was du verbessern könntest.
Fotografiere aus mehreren Blickwinkeln, um deinen Kunden unterschiedliche Ansichten des Produkts zu zeigen. Einige Kunden bevorzugen möglicherweise Nahaufnahmen und andere möchten sich Artikel aus gerader Perspektive ansehen.
Einige empfehlenswerte Kamerawinkel:
- Die Augenebene zeigt dein Produkt so, als ob es sich direkt vor dem Gesicht befände.
- ein hoher Winkel stellt dein Produkt so dar, als würdest du auf es hinabblicken.
- ein niedriger Winkel, der dein Produkt so darstellt, als würdest du zu ihm hinaufblicken.
- die Vogelperspektive zeigt dein Produkt so, als ob du dich darüber befändest.
7. Bilder retuschieren
Wenn du endgültige Bilder hast, mit denen du zufrieden bist, kannst du mit einer Fotobearbeitungs-Software alle verbesserungsbedürftigen Bereiche retuschieren, wie z. B. die Hintergrundfarbe zu reinem Weiß ändern.
Es gibt eine Vielzahl von Bildbearbeitungssoftware-Programmen. Je nach Preisspanne solltest du einen Profi mit der Bildbearbeitung beauftragen. Du kannst auch im Shopify App Store nach Apps suchen oder einen Shopify-Partner engagieren.
8. Bilder für deine Website optimieren und komprimieren
Du solltest deine hochqualitativen Fotos mit einer Bildbearbeitungs-Software fürs Internet optimieren und komprimieren. Größere Bilder können zu langsameren Ladezeiten der Seite beitragen. Eine gute Bildgröße sollte nicht größer als 200 KB sein. Niedrigere Zahlen sind besser.
Es gibt eine Vielzahl von Online-Tools und -Programmen, mit denen du deine Bilder für das Erlebnis im Web optimieren kannst. Du kannst auch eine App aus dem Shopify App Store verwenden oder einen Shopify-Partner engagieren, der dir hilft.